Stein am Rhein/Kloten, 10. August 2012. Phoenix Mecano, ein Technologieunternehmen in den Bereichen Gehäusetechnik und industrielle Komponenten verzeichnete im ersten Halbjahr 2012 einen leicht rückläufigen Auftragseingang und Umsatz. Durch verschiedene Sondereinflüsse im Bereich von Wachstumsinitiativen, durch Währungseinflüsse, die erhöhte Steuerquote und einen ungünstigen Produktemix waren die Ertragskennziffern hingegen deutlich rückläufig. Das Geschäft mit Wechselrichterkomponenten für die Photovoltaik entwickelte sich den Erwartungen entsprechend verhalten. Im vergleichsweise ertragsstarken Industriegeschäft machte sich im Verlaufe des ersten Halbjahres zunehmend eine gewisse Verunsicherung der Kunden bemerkbar. Ursache hierfür ist die Staatsschuldenkrise in der Eurozone. Dank der sehr soliden Cashflow-Entwicklung und Eigenmittelausstattung kann und wird Phoenix Mecano ihre langfristige Wachstumsstrategie weiterhin konsequent umsetzen.
Der konsolidierte Bruttoumsatz sank im ersten Halbjahr 2012 um 3,3% von €275,8 Mio. auf €266,8 Mio. Unter Ausklammerung der Effekte aus Veränderungen im Konsolidierungskreis betrug der Rückgang 4,3%. Währungsbereinigt ging der Umsatz um 5,1% zurück. Der Auftragseingang reduzierte sich um 3,4%. Die Book-to-bill Ratio lag somit im Berichtszeitraum bei 101,9%.
Das Betriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich gegenüber Vorjahr um 24,2% auf €23,3 Mio., entsprechend einer Marge von 8,7%. Während in den Sparten Gehäusetechnik und Mechanische Komponenten die Marge aufgrund der Abschwächung der europäischen Industriemärkte sank, konnte die Sparte ELCOM/EMS hauptsächlich durch die positive Produktemixveränderung sowie den Wegfall negativer Sondereffekte des Vorjahres die Marge steigern. In der geographischen Betrachtung stand einem Umsatzrückgang in den wichtigen europäischen Märkten ein einstelliges Wachstum in Asien und ein zweistelliges Wachstum in Nord- und Südamerika gegenüber.
Der betriebliche Cashflow (EBITDA) reduzierte sich um 15,3 % auf €34,2 Mio.
Das Periodenergebnis nach Steuern belief sich auf €16,2 Mio. nach €22,8 Mio. im Vorjahr. Die effektive Steuerquote lag mit 27,6% deutlich über dem durch positive Sonderfaktoren beeinflussten Vorjahreswert von 22,3%. Bereinigt um Sonderfaktoren lag die Steuerquote mit rund 26,6% etwa einen Prozentpunkt über dem ebenfalls bereinigten Vorjahreswert, in erster Linie bedingt durch eine veränderte geographische Verteilung der Erträge.
Die Nettoverschuldung sank deutlich um 79% von €34,1 Mio. auf €7,1 Mio. Der solide operative Cashflow und Optimierungsmassnahmen im Bereich des Nettoumlaufvermögens ermöglichten diese erfreuliche Entwicklung. Gleichzeitig wurden die Investitionsprogramme konsequent fortgesetzt. Sie erfolgten insbesondere in Wachstumsbereichen wie Sicherheitskennzeichnungen, Touchscreenverarbeitung mit Folientastaturenintegration (beide Gehäusetechnik) und industrielle LED-Anwendungen (ELCOM/EMS). Substantielle Investitionen werden weiterhin für die Verlagerung verschiedener technischer Funktionen des Bereichs DewertOkin (Logistik, Musterbau, teileweise R&D) von Deutschland nach Ungarn getätigt.
Die nicht für den Ausbau des operativen Geschäftes benötigten Mittel werden auch in Zukunft weiterhin an die Aktionäre zurückgegeben. Das erfolgt über Dividendenzahlungen sowie im Rahmen des per 22. Juni 2012 neu aufgelegten Aktienrückkaufprogrammes mit dem Ziel der Kapitalherabsetzung.
Entwicklung der Sparten
Die Sparte Gehäusetechnik konnte wie erwartet die sehr starken Vorjahreswerte nicht ganz erreichen. Wichtige Faktoren für die schwächere Betriebsergebnismarge waren die durch die Staatsschuldenkrise direkt und indirekt betroffenen Hauptmärkte in Europa (Deutschland, Schweiz) sowie Integrationskosten bei der per Anfang 2012 akquirierten Leveringhaus (Folientastaturen auf Silberleitlackbasis).
Der Umsatz sank um 2,1% auf €85,5 Mio. und das Betriebsergebnis um 26,7% auf €14,6 Mio. Positiv entwickelten sich weiterhin die Aktivitäten in Übersee (USA, Asien) sowie Umsätze mit explosionsgeschützten Gehäusen, insbesondere für Oil&Gas-Anwendungen.
In der Sparte ELCOM/EMS reduzierte sich der Umsatz um 6,7% auf €68,3 Mio. Rückgänge im Solarbereich und bei elektromechanischen Industriekomponenten (Schalter, Steckverbinder) in Europa wurden teilweise durch neue Projekte im Bereich von Elektronikbaugruppen (Phoenix Mecano Digital) kompensiert. Die Margenverbesserung der Sparte ist auf einen optimierten Produktemix (weniger margenschwache Photovoltaikkomponenten), operative Massnahmen und den Wegfall von negativen Einmaleffekten des Vorjahres zurückzuführen. Insgesamt bleibt das Umfeld herausfordernd.
In der Sparte Mechanische Komponenten sank der Umsatz um 2% auf €113 Mio, das Betriebsergebnis um 35,3% auf €6,5 Mio. Neben der hohen Vorjahresvergleichsbasis sind verschiedene Faktoren für diese Reduktion des Betriebsergebnisses zu nennen. Einerseits führte ein überproportionaler Rückgang bei den margenstarken Industrieanwendungen in Europa zu einer Verschlechterung des Produktemixes innerhalb der Sparte. Andererseits steht im Bereich DewertOkin ein rückläufiger europäischer Markt im Bereich elektrisch verstellbarer Möbel und Medizintechnikanwendungen einem starken Wachstum in der Region Asien und Nordamerika gegenüber. Daher sind erhebliche Anstrengungen erforderlich, um die notwendigen Ressourcen in den entsprechenden geographischen Märkten zur Verfügung zu stellen. Im Ergebnis führt dies zu einer Verlagerung von Kapazitäten von Westeuropa nach Osteuropa, Asien und USA. Die Kosten und notwendigen Doppelspurigkeiten dieses Prozesses fallen im Jahr 2012 und 2013 an, wie auch bereits im Rahmen der Jahresberichtserstattung 2011 kommentiert. Phoenix Mecano erwartet in dieser Sparte in den kommenden Jahren sehr attraktive Perspektiven, verbunden mit einem überproportionalen Markt- und Umsatzwachstum.
Ausblick
Die Staatsschuldenkrise in Europa überschattet in der Wahrnehmung vieler Marktteilnehmer nach wie vor die ansonsten durchaus vielversprechenden Aussichten der globalen Industriemärkte. Viele Akteure befinden sich im Sichtflugmodus. Das dämpft die Bereitschaft, in Grossprojekte zu investieren, spürbar. Einzelne Marktsegmente sind davon ausgenommen, beispielsweise der Bereich Oil&Gas oder LED-Anwendungen. Insgesamt geht Phoenix Mecano in den kommenden Monaten von einer Stagnation der Märkte aus. Ein Einbruch ist aus heutiger Sicht ebenso wenig zu erwarten wie ein massiver Erholungsschub. In diesem Umfeld konzentriert sich Phoenix Mecano auf die Faktoren, die durch das Unternehmen beeinflusst werden können: Die Integration der Ergänzungs-akquisitionen des letzten Jahres (Platthaus/Transformatoren, Leveringhaus/Folientastaturen, Aton/LED-Anwendungen), die Umsetzung des Umstrukturierungs- und Verlagerungsprogramms bei DewertOkin und der weitere Ausbau der Präsenz in Asien.
Bei erfolgreicher Umsetzung dieser Massnahmenpakete kann Phoenix Mecano auch in einem weiterhin anspruchsvollen Umfeld ab 2013 wieder wachsen. Unsere hervorragende Eigenmittelausstattung und der starke freie Cashflow versetzen uns in die Lage, weitere strategische Opportunitäten wahrzunehmen. Der Verwaltungsrat und das Management sind überzeugt, die geeignete Strategie zu verfolgen, um mittel- und langfristig erhebliche Werte für die Aktionäre der Gruppe zu schaffen. Trotz der eingetrübten Konjunktur erachten wir ein Ergebnis am unteren Ende des im Februar 2012 formulierten Zielkorridors von €43-53 Mio. EBIT aus heutiger Sicht nach wie vor als erreichbar.
Der detaillierte Halbjahresbericht ist ab 17. August 2012 als PDF auf unserer Homepage www.phoenix-mecano.com/halbjahresberichte.html abrufbar.